Fischverarbeitungsunternehmen geht rechtlich gegen Schottischen Umweltaktivisten vor 

Immer wieder sehen sich Umweltaktivist*innen mit juristischen Einschüchterungsveruschen konfrontiert. Don Staniford, der Gründer von “$camon $cotland” (ehemals “Scottish Salmon Watch”), ist ein herausragendes Beispiel für einen solchen Aktivisten. Er widmet seine Zeit und Energie der Aufdeckung von Missständen in der schottischen Lachszuchtindustrie. Seine Arbeit, bestehend aus Videos, Blogs und Grafiken, hat nicht nur in Zeitungsartikeln Verbreitung gefunden, sondern wurde auch in dem beliebten Netflix-Dokumentarfilm "Seaspiracy" verwendet. Don setzt sich unermüdlich für den Tierschutz ein und deckt Verstöße gegen Hygiene- und Gesundheitsstandards in den Lachsfarmen auf.

Dabei stößt Don Stanifords Arbeit auf erheblichen Widerstand von MOWI (ehemals Marine Harvest), einem der weltweit größten Fischverarbeitungsunternehmen. Seit 2017 schickte MOWI mehrere E-Mails an Don, in denen er aufgefordert wurde, seine Videos und Blogs über die Lachsfarmen des Unternehmens innerhalb von 48 Stunden zu entfernen oder rechtliche Konsequenzen zu riskieren. Trotz des Drucks und der Drohungen von MOWI weigerte sich Don beharrlich, das von ihm erstellte Material zu entfernen. Er blieb seinen Überzeugungen treu und setzte seinen Kampf für Transparenz und Verantwortlichkeit fort.

Die Entschlossenheit von Don Staniford veranlasste MOWI schließlich, im September 2021 eine einstweilige Verfügung gegen ihn zu erwirken. Diese verbietet ihm, sich einem MOWI-eigenen Schiff oder einer MOWI-eigenen Struktur im Umkreis von 15 Metern zu nähern, Drohnen im Umkreis von 50 Metern um die Fischfarmen zu fliegen und Mitarbeiter zu belästigen. Obwohl Don nun mit rechtlichen Hindernissen konfrontiert ist, bleibt er entschlossen, für Gerechtigkeit einzustehen. Derzeit läuft das Gerichtsverfahren und Don hat fest vor, bis zum Ende zu kämpfen, um die Verantwortlichen in der Lachszuchtindustrie zur Rechenschaft zu ziehen.

Don Stanifords Fall verdeutlicht die Wichtigkeit der Meinungsfreiheit für Umweltaktivisten. Indem er Missstände in der Lachszucht aufdeckt und die Industrie zur Verantwortung zieht, setzt er sich für den Schutz der Umwelt und des Tierwohls ein. Die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist, zeigen auch, wie Unternehmen versuchen können, Kritiker zum Schweigen zu bringen. 

Die Coalition Against SLAPPs in Europe - CASE berichtete ebenfalls über diesen Fall.

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